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Scrum ist ein Framework für agile Softwareentwicklung, das Teams dabei unterstützt, effizient und flexibel zu arbeiten und somit einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet. Doch selbst die besten Frameworks sind vor Fehlanwendungen nicht gefeit. An dieser Stelle sind die sogenannten Anti-Patterns zu nennen. Die Idee hinter Scrum Anti-Patterns ist die Beschreibung von häufigen, aber ineffektiven oder kontraproduktiven Vorgehensweisen, die dazu führen können, dass Teams von ihrem eigentlichen Ziel abweichen. Stefan Wolpers, ein renommierter Scrum-Experte, hat umfangreiche Sammlungen und Bücher zu diesem Thema veröffentlicht. Damit unterstützt er Teams dabei, Fallstricke zu erkennen und zu vermeiden.

Wann sollte man sich mit Anti-Patterns beschäftigen?

Sich mit Anti-Patterns zu beschäftigen, ist für jedes Scrum-Team sinnvoll, insbesondere in den folgenden Situationen:

  • Kickoff neuer Projekte: Ein frühzeitiges Verständnis von Anti-Patterns kann helfen, von Anfang an die richtigen Weichen zu stellen.
  • Retrospektiven: Anti-Patterns können als Reflexionswerkzeug dienen, um bestehende Probleme zu identifizieren und zu adressieren.
  • Team-Coaching: Scrum Master und Agile Coaches können Anti-Patterns nutzen, um Teams gezielt weiterzuentwickeln und häufige Fehler zu vermeiden.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Durch das ständige Bewusstsein und die Auseinandersetzung mit Anti-Patterns kann die Teamleistung nachhaltig verbessert werden.

Kategorien von Anti-Pattern Guides

Stefan Wolpers hat verschiedene Kategorien von Anti-Pattern Guides entwickelt, um Teams gezielt auf unterschiedliche Problemfelder aufmerksam zu machen. Hier sind einige der wichtigsten Kategorien:

1. Anti-Patterns des Daily Scrum

Das Daily Scrum ist eine tägliche, kurze Besprechung, um den Fortschritt zu überprüfen und den Plan für die nächsten 24 Stunden festzulegen. Häufige Anti-Patterns sind:

  • Der Statusbericht: Teammitglieder berichten nur dem Scrum Master, anstatt miteinander zu kommunizieren.
  • Die Detaildiskussion: Diskussionen über zu viele Details, die vom eigentlichen Zweck des Meetings ablenken.
  • Die Verspätung: Teammitglieder kommen regelmäßig zu spät oder sind unvorbereitet.

Mehr dazu in den Daily Scrum Anti-Patterns.

2. Anti-Patterns der Product Backlog Refinement

Das Product Backlog Refinement dient dazu, die Einträge im Product Backlog zu überprüfen und zu aktualisieren. Häufige Anti-Patterns sind:

  • Der fehlende PO: Der Product Owner ist selten dabei und das Team ist auf sich allein gestellt.
  • Zu viele Details: Das Team geht zu sehr ins Detail und verliert den Überblick über das große Ganze.
  • Unregelmäßige Treffen: Refinement-Sitzungen finden zu selten statt, wodurch das Backlog veraltet und unübersichtlich wird.

Mehr dazu in den Product Backlog Refinement Anti-Patterns.

3. Anti-Patterns des Sprint Planning

Das Sprint Planning ist das Meeting, in dem das Team die Arbeit für den kommenden Sprint plant. Häufige Anti-Patterns sind:

  • Kein klares Ziel: Das Team hat kein klares Sprint-Ziel und die Aufgaben sind unstrukturiert.
  • Überladene Sprints: Zu viele Aufgaben werden eingeplant, was zu Überlastung und Stress führt.
  • Fehlende Kapazitätsplanung: Die tatsächliche Verfügbarkeit und Kapazität des Teams wird nicht berücksichtigt.

Mehr dazu in den Sprint Planning Anti-Patterns.

4. Anti-Patterns des Sprints selbst

Während des Sprints arbeitet das Team an den geplanten Aufgaben. Häufige Anti-Patterns sind:

  • Scope Creep: Ständige Änderungen und Erweiterungen des Umfangs während des Sprints.
  • Silowissen: Einzelne Teammitglieder arbeiten isoliert und teilen ihr Wissen nicht.
  • Mangelnde Transparenz: Der Fortschritt wird nicht regelmäßig überprüft und kommuniziert.

Mehr dazu in den Sprint Anti-Patterns.

5. Anti-Patterns des Sprint Review

Das Sprint Review dient dazu, die im Sprint erreichten Ergebnisse zu überprüfen. Häufige Anti-Patterns sind:

  • Keine echten Ergebnisse: Das Team präsentiert keine tatsächlichen Inkremente, sondern nur theoretische Fortschritte.
  • Fehlende Stakeholder: Wichtige Stakeholder sind nicht anwesend und geben kein Feedback.
  • Unklare Präsentationen: Die Ergebnisse werden schlecht vorbereitet und unstrukturiert präsentiert.

Mehr dazu in den Sprint Review Anti-Patterns.

6. Anti-Patterns der Sprint Retrospective

Die Sprint Retrospective dient der Reflexion und Verbesserung des Arbeitsprozesses. Häufige Anti-Patterns sind:

  • Keine Offenheit: Teammitglieder sind nicht ehrlich oder offen in ihren Feedbacks.
  • Keine Maßnahmen: Besprochene Probleme werden nicht in konkrete Maßnahmen umgesetzt.
  • Wiederholung gleicher Themen: Die gleichen Probleme tauchen immer wieder auf, ohne dass sie gelöst werden.

Mehr dazu in den Sprint Retrospective Anti-Patterns.

7. Anti-Patterns des Development Teams

Das Development Team ist verantwortlich für die Umsetzung der Aufgaben. Häufige Anti-Patterns sind:

  • Keine Selbstorganisation: Das Team organisiert sich nicht selbst und wartet auf Anweisungen.
  • Ungleichmäßige Arbeitsverteilung: Einige Teammitglieder sind überlastet, während andere unterfordert sind.
  • Mangelndes Engagement: Das Team zeigt wenig Engagement und Initiative.

Mehr dazu in den Development Team Anti-Patterns.

8. Anti-Patterns des Product Owners

Der Product Owner ist verantwortlich für die Produktvision und das Backlog. Häufige Anti-Patterns sind:

  • Der Mikromanager: Ein Product Owner, der das Team ständig überwacht und micromanaged, anstatt ihm Vertrauen zu schenken.
  • Der Abwesende: Ein Product Owner, der nicht genug Zeit mit dem Team verbringt und somit wichtige Entscheidungen verzögert.
  • Der Befehlsempfänger: Ein Product Owner, der keine eigene Vision hat und lediglich Anforderungen von Stakeholdern entgegen nimmt.

Mehr dazu in den Product Owner Anti-Patterns.

9. Anti-Patterns des Scrum Masters

Der Scrum Master unterstützt das Team und sorgt für die Einhaltung der Scrum-Praktiken. Häufige Anti-Patterns sind:

  • Der Befehlsgeber: Ein Scrum Master, der das Team wie ein Kommandeur leitet, anstatt es zu coachen und zu unterstützen.
  • Der Admin: Ein Scrum Master, der sich auf administrative Aufgaben konzentriert und die eigentliche Coaching-Rolle vernachlässigt.
  • Der Konfliktvermeider: Ein Scrum Master, der Konflikte im Team scheut und somit wichtige Diskussionen und Entwicklungen verhindert.

Mehr dazu in den Scrum Master Anti-Patterns.

10. Anti-Patterns der Stakeholder

Stakeholder sind entscheidend für den Erfolg eines Projekts, aber auch sie können Anti-Patterns zeigen. Häufige Beispiele sind:

  • Der Einmischer: Ein Stakeholder, der ständig ins Tagesgeschäft eingreift und das Team ablenkt.
  • Der Abwesende: Ein Stakeholder, der sich nicht einbringt und wichtige Entscheidungen verzögert.
  • Der Überforderer: Ein Stakeholder, der unrealistische Erwartungen hat und das Team überlastet.

Mehr dazu in den Stakeholder Anti-Patterns.

Fazit: Der Weg zu einem erfolgreichen Scrum-Team

Anti-Patterns zu erkennen und zu vermeiden, ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Teamleistung und zur erfolgreichen Umsetzung von Scrum. Durch die Beschäftigung mit den umfangreichen Guides von Stefan Wolpers können Scrum Master, Product Owner und Teams ihre Praktiken kritisch hinterfragen und kontinuierlich verbessern.

Für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema und weiterführende Informationen bietet Stefan Wolpers’ Buch The Scrum Anti-Pattern Guide sowie das kostenlose PDF eine wertvolle Ressource. Außerdem gibt es einen kostenlosen Email Kurs zu den Anti-Patterns. Eine Suche nach “Anti-Patterns” auf der Homepage von Age of Product bringt noch mehr Inhalte zum Vorschein.

Vielen Dank Stefan Wolpers für die intensive Arbeit in diesem Bereich und dem Beitrag den du hier in der Scrum und Agile Community leistest.

Bildquellen:

Sebastian Krebs

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