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Agilität hat sich in den letzten Jahren zu einem der Schlüsselkonzepte in der Softwareentwicklung und darüber hinaus entwickelt. In einer sich immer schneller verändernden Welt müssen Unternehmen und Teams flexibel und reaktionsfähig sein. Agile Methoden und Frameworks bieten einen strukturierten Ansatz, um Projekte dynamisch und anpassungsfähig zu gestalten. Doch was genau bedeutet Agilität und warum sind agile Frameworks so wichtig?

Agilität in der Softwareentwicklung bedeutet, schnell auf Veränderungen reagieren zu können und dem Kunden kontinuierlich Mehrwert zu liefern. Im Gegensatz zu traditionellen, planungsorientierten Methoden wie dem Wasserfallmodell setzt Agilität auf iterative Prozesse, kontinuierliche Verbesserung und enge Zusammenarbeit innerhalb der Teams und mit den Kunden. Diese Philosophie fördert eine Kultur der Offenheit, Transparenz und gemeinsamen Verantwortung, die zu höherer Produktivität und Zufriedenheit führt.

Agile Frameworks sind spezifische Ansätze und Praktiken, die entwickelt wurden, um die Prinzipien der Agilität in die Praxis umzusetzen. Sie bieten konkrete Methoden, Rollen, Prozesse und Werkzeuge, die Teams dabei unterstützen, agil zu arbeiten. Diese Frameworks sind nicht auf die Softwareentwicklung beschränkt, sondern werden auch in anderen Bereichen wie Produktmanagement, Marketing und sogar im Bildungswesen eingesetzt. In diesem Blogbeitrag werden wir die bekanntesten agilen Frameworks vorstellen, ihre Eigenschaften erläutern und sie miteinander vergleichen, um Ihnen einen umfassenden Überblick zu geben.

Wir beginnen mit den populärsten Methoden wie Scrum und Kanban und gehen dann auf spezialisiertere Ansätze wie Extreme Programming (XP) und Lean Software Development ein. Auch skalierbare Frameworks wie SAFe und LeSS werden beleuchtet, um Ihnen einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten zu geben. Am Ende des Artikels finden Sie eine Vergleichstabelle sowie Empfehlungen, die Ihnen bei der Auswahl des passenden Frameworks helfen können.

Agilität ist mehr als nur ein Trend – es ist eine notwendige Antwort auf die Herausforderungen der modernen Welt. Lassen Sie uns gemeinsam in die Welt der agilen Frameworks eintauchen und entdecken, wie sie Ihnen und Ihrem Team helfen können, effizienter, flexibler und erfolgreicher zu arbeiten.

Agile Frameworks im Überblick

Agile Frameworks sind strukturierte Methoden und Ansätze, die darauf abzielen, die Prinzipien der Agilität in die Praxis umzusetzen. Sie bieten einen klaren Rahmen, der Teams dabei unterstützt, flexibel, iterativ und kundenorientiert zu arbeiten. Diese Frameworks zeichnen sich durch spezifische Rollen, Prozesse, Artefakte und Zeremonien aus, die die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team fördern und die Produktentwicklung beschleunigen.

Ein gemeinsames Merkmal agiler Frameworks ist der iterative Ansatz. Anstatt umfangreiche Pläne für die gesamte Projektdauer zu erstellen, wird in kurzen Zyklen gearbeitet, die als Iterationen oder Sprints bekannt sind. Jede Iteration endet mit einem potenziell lieferbaren Produktinkrement. Dies ermöglicht den Teams, regelmäßig Feedback von Kunden und Stakeholdern einzuholen und notwendige Anpassungen vorzunehmen. Der Schwerpunkt liegt auf kontinuierlicher Verbesserung und Anpassungsfähigkeit, um den sich ständig ändernden Anforderungen gerecht zu werden.

Ein weiteres zentrales Prinzip agiler Frameworks ist die Betonung von Zusammenarbeit und Kommunikation. Agile Teams arbeiten oft in kurzen, regelmäßigen Meetings zusammen, um den Fortschritt zu besprechen, Hindernisse zu identifizieren und die nächsten Schritte zu planen. Rollen wie der Scrum Master oder der Product Owner sind darauf ausgelegt, die Teamdynamik zu fördern und sicherzustellen, dass alle Beteiligten auf das gleiche Ziel hinarbeiten. Diese kollaborative Kultur trägt wesentlich dazu bei, Missverständnisse zu reduzieren und die Effizienz des Teams zu steigern.

Im folgenden Blogbeitrag werden die bekanntesten agilen Frameworks näher vorgestellt:

Weitere Methoden, Modelle und Ansätze

Neben den klassischen agilen Frameworks gibt es weitere Modelle und Ansätze, die in der agilen Praxis eine Rolle spielen können. Dazu gehören z.B. das Cynefin Framework, der PDCA Cycle, der OODA Loop, die Stacey Matrix und das VUCA Modell. Diese Frameworks bieten zusätzliche Perspektiven und Werkzeuge, um komplexe und dynamische Umgebungen besser zu verstehen und zu navigieren.

Das Cynefin Framework hilft Organisationen, Entscheidungen in unterschiedlichen Kontexten zu treffen. Es unterteilt Situationen in fünf Domänen: einfach, kompliziert, komplex, chaotisch und unklar. Jede dieser Domänen erfordert einen anderen Ansatz zur Problemlösung und Entscheidungsfindung. Durch die Anwendung des Cynefin-Frameworks können Teams besser einschätzen, welche Art der Problemlösung für ihre spezifische Situation geeignet ist, und somit effektiver auf Veränderungen reagieren.

Der PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) ist ein iterativer Prozess zur kontinuierlichen Verbesserung. Er wurde ursprünglich von Edward Deming entwickelt und ist Bestandteil vieler Qualitätsmanagementsysteme. Der Kreislauf besteht aus vier Phasen: Planen, Umsetzen, Überprüfen und Handeln. Dieser iterative Ansatz fördert die systematische Verbesserung und Anpassung von Prozessen und Produkten. Durch regelmäßige Überprüfung und Anpassung stellt das Team sicher, dass es kontinuierlich lernt und sich verbessert.

Der von John Boyd entwickelte OODA-Loop (Observe-Orient-Decide-Act) ist ein Entscheidungsfindungsprozess, der besonders in dynamischen und unsicheren Umgebungen nützlich ist. Die OODA-Schleife besteht aus vier Phasen: Beobachten, Orientieren, Entscheiden und Handeln. Er betont die Bedeutung von schneller Anpassung und Reaktionsfähigkeit, was in agilen Umgebungen von entscheidender Bedeutung ist. Durch die Anwendung des OODA-Loops können Teams ihre Entscheidungsfindung beschleunigen und schneller auf Veränderungen reagieren.

Die Stacey-Matrix ist ein Instrument zur Bewertung der Komplexität und Unsicherheit von Projekten. Sie klassifiziert Projekte nach dem Grad der Unsicherheit in Bezug auf Anforderungen und Technologie. Abhängig von der Position eines Projekts in der Stacey Matrix können unterschiedliche Managementansätze und agile Frameworks geeigneter sein. Die Matrix unterstützt Teams bei der Auswahl geeigneter Methoden und Werkzeuge für ihre spezifischen Herausforderungen.

Das VUCA-Modell (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) beschreibt die zunehmend volatile, unsichere, komplexe und mehrdeutige Welt, in der Unternehmen agieren. Agile Frameworks sind besonders geeignet, um in VUCA-Umgebungen erfolgreich zu sein, da sie Flexibilität, schnelle Anpassung und kontinuierliches Lernen fördern. Das Verständnis von VUCA hilft Teams, die Notwendigkeit agiler Ansätze zu erkennen und die richtigen Strategien zu entwickeln, um in solchen Umgebungen zu navigieren.

Design Thinking ist ein kreativer Ansatz zur Problemlösung, der auf die Bedürfnisse des Nutzers fokussiert ist. Es betont iterative Prototypen und Nutzertests, ähnlich wie agile Methoden, um schnell und iterativ zu innovieren.

Der Design Sprint ist ein strukturierter Prozess, der von Google Ventures entwickelt wurde, um schnell innovative Lösungen zu entwickeln und zu validieren. Er integriert Elemente aus Design Thinking, Lean Startup und agilem Prototyping, um in kurzer Zeit zu validierten Ergebnissen zu gelangen.

DevOps ist eine Kultur und Praxis, die die Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Betrieb fördert, um kontinuierliche Bereitstellung und Verbesserung von Software zu ermöglichen. DevOps ergänzt agile Entwicklung, indem es auf automatisierte Prozesse, schnelle Feedbackschleifen und kontinuierliche Integration setzt.

Lean Startup ist eine Methodik für die Entwicklung von Unternehmen und Produkten, die iterative Experimente und Validierung von Annahmen betont. Es passt gut zu agilen Frameworks, indem es schnelle Anpassungen und Kundenzentrierung fördert.

Kaizen ist eine japanische Philosophie und Praxis der kontinuierlichen Verbesserung. Ähnlich wie Lean Six Sigma konzentriert sich Kaizen auf die Eliminierung von Verschwendung und die Steigerung der Effizienz, was auch in agilen Umgebungen von Nutzen sein kann.

Holacracy ist ein Organisationsmodell, das traditionelle Hierarchien durch flexible Rollen und transparente Entscheidungsprozesse ersetzt. Es unterstützt selbstorganisierte Teams und passt daher gut zu agilen Prinzipien der Selbstorganisation und Flexibilität.

Lean Six Sigma ist eine Methodik, die sich auf die Verbesserung von Prozessen und die Reduzierung von Verschwendung konzentriert. In agilen Umgebungen kann Lean Six Sigma helfen, kontinuierliche Verbesserung und Effizienz zu fördern. Insbesondere in Lean Software Development gibt es Überschneidungen, da beide Ansätze sich auf die Minimierung von Verschwendung und die Maximierung des Kundennutzens konzentrieren. Teams können Lean Six Sigma-Prinzipien wie DMAIC (Define, Measure, Analyze, Improve, Control) oder DFSS (Design for Six Sigma) nutzen, um Probleme zu identifizieren, messbare Ziele zu setzen und durch iterative Verbesserungszyklen die Qualität zu steigern. Die Integration erfolgt oft durch Anpassung der Lean Six Sigma-Tools an agile Arbeitsweisen, um schnelle Anpassungen und Feedbackschleifen zu unterstützen.

PRINCE2 (Projects IN Controlled Environments) ist ein strukturiertes Projektmanagement-Framework, das klare Phasen, Prozesse und Rollen definiert. Im Gegensatz zu agilen Frameworks betont PRINCE2 formale Planung, Governance und Kontrolle über den Projektverlauf. In hybriden Umgebungen können PRINCE2-Prinzipien auf strategischer Ebene angewendet werden, während agile Frameworks wie Scrum oder Kanban auf operativer Ebene eingesetzt werden. Dies ermöglicht eine klare Projektsteuerung und Governance auf höherer Ebene, während agile Methoden Flexibilität und schnelle Anpassungsfähigkeit auf Team- und Entwicklungsebene bieten.

Diese zusätzlichen Frameworks und Modelle ergänzen die klassischen agilen Methoden und bieten weitere Werkzeuge und Perspektiven, um in einer dynamischen und komplexen Welt erfolgreich zu agieren. Durch die Integration dieser Konzepte können Teams ihre Agilität weiter steigern und ihre Fähigkeit verbessern, effektiv auf Veränderungen und Unsicherheiten zu reagieren.

Vorstellung der einzelnen Frameworks

Scrum

Scrum ist eines der bekanntesten und am weitesten verbreiteten agilen Frameworks. Ursprünglich Anfang der 1990er Jahre von Ken Schwaber und Jeff Sutherland entwickelt, bietet Scrum einen strukturierten Ansatz für die iterative und inkrementelle Entwicklung von Produkten. Es basiert auf den drei Säulen Transparenz, Verifikation und Anpassung, die es Teams ermöglichen, effektiv zusammenzuarbeiten und sich kontinuierlich zu verbessern.

Rollen: Scrum Master, Product Owner, Entwicklungsteam

Bei Scrum gibt es drei zentrale Rollen: den Scrum Master, den Product Owner und das Entwicklungsteam. Der Scrum Master ist für die Umsetzung und Einhaltung des Scrum-Prozesses verantwortlich. Er räumt Hindernisse aus dem Weg, die das Team daran hindern könnten, seine Ziele zu erreichen, und stellt sicher, dass die Scrum-Praktiken korrekt angewendet werden. Der Product Owner ist die Stimme des Kunden und verantwortlich für die Verwaltung des Product Backlogs. Er priorisiert die Aufgaben im Backlog nach Geschäftswert und Marktanforderungen. Das Entwicklungsteam besteht aus Fachleuten, die die Arbeit im Sprint ausführen. Es ist selbstorganisiert und funktionsübergreifend, d.h. das Team verfügt über alle notwendigen Fähigkeiten, um ein Produktinkrement zu liefern.

Artefakte: Product Backlog, Sprint Backlog, Increment

Scrum verwendet drei Hauptartefakte zur Unterstützung des Prozesses: den Product Backlog, den Sprint Backlog und das Increment. Der Product Backlog ist eine geordnete Liste von allem, was im Produkt enthalten sein könnte, und dient als einzige Quelle für Anforderungen. Der Sprint Backlog besteht aus den Product Backlog-Einträgen, die für den aktuellen Sprint ausgewählt wurden, sowie einem Plan für ihre Umsetzung. Ein Increment ist die Summe aller in einem Sprint abgeschlossenen Product Backlog-Einträge und alle früheren Inkremente. Es muss in einem nutzbaren Zustand sein und den Definitionen der Fertigstellung (Definition of Done) entsprechen, um als „fertig“ betrachtet zu werden.

Events: Sprint Planning, Daily Scrum, Sprint Review, Sprint Retrospective

Scrum umfasst vier Hauptereignisse oder Zeremonien: Sprint Planning, Daily Scrum, Sprint Review und Sprint Retrospective. Im Sprint Planning treffen sich das gesamte Scrum-Team, um die Arbeit für den kommenden Sprint zu planen. Sie wählen Einträge aus dem Product Backlog aus und erstellen einen Plan für deren Umsetzung. Das Daily Scrum ist ein kurzes, tägliches Treffen, bei dem das Entwicklungsteam den Fortschritt bespricht und den Plan für den nächsten Tag anpasst. Die Sprint Review findet am Ende jedes Sprints statt, um das fertige Increment zu präsentieren und Feedback von den Stakeholdern zu erhalten. In der Sprint Retrospectivereflektiert das Team über den vergangenen Sprint und identifiziert Verbesserungsmöglichkeiten für den nächsten Sprint.

Diese Struktur und Rollenverteilung ermöglicht es Scrum-Teams, iterativ und inkrementell zu arbeiten, was zu einer höheren Flexibilität und Anpassungsfähigkeit führt. Die regelmäßigen Überprüfungen und Anpassungen fördern eine kontinuierliche Verbesserung und tragen dazu bei, dass das Team stets auf dem richtigen Weg bleibt.

Quellen

  1. Schwaber, K., & Sutherland, J. (2020). The Scrum Guide. Scrum Guide
  2. Cohn, M. (2009). Succeeding with Agile: Software Development Using Scrum. Addison-Wesley.
  3. Rubin, K. S. (2012). Essential Scrum: A Practical Guide to the Most Popular Agile Process. Addison-Wesley.

Kanban

Kanban ist ein weiteres populäres agiles Framework, das ursprünglich in der japanischen Automobilindustrie zur Optimierung von Produktionsprozessen entwickelt wurde. Es wurde von Taiichi Ohno bei Toyota eingeführt und später von David J. Anderson für die Softwareentwicklung adaptiert. Kanban bietet einen visuellen Ansatz für das Management von Arbeitsprozessen und zielt darauf ab, die Effizienz zu steigern und Engpässe zu identifizieren und zu beseitigen.

Ursprung und Prinzipien

Kanban hat seinen Ursprung in der Just-in-Time-Produktion von Toyota. Das Wort “Kanban” bedeutet im Japanischen “Signal” oder “Karte” und beschreibt das visuelle System zur Steuerung des Materialflusses im Produktionsprozess. In der Softwareentwicklung hilft Kanban den Teams, den Workflow zu visualisieren, Aufgaben zu priorisieren und Engpässe im Prozess zu identifizieren. Die Grundprinzipien von Kanban sind Visualisierung des Arbeitsflusses, Begrenzung der parallelen Arbeit (Work in Progress, WIP), Fokussierung auf den Fluss und kontinuierliche Verbesserung.

Kanban-Board

Ein zentrales Element von Kanban ist das Kanban-Board, das den Workflow visualisiert. Das Board ist in verschiedene Spalten unterteilt, die die verschiedenen Phasen des Arbeitsprozesses darstellen, wie “Zu erledigen”, “In Arbeit” und “Erledigt”. Jede Aufgabe wird auf eine Karte geschrieben und durchläuft die Phasen des Boards. Diese Visualisierung hilft Teams, den aktuellen Stand der Arbeit zu sehen, Engpässe zu erkennen und den Fortschritt zu verfolgen. Ein gut gestaltetes Kanban-Board ermöglicht es dem Team, effizienter zu arbeiten und schneller auf Probleme zu reagieren.

WIP (Work In Progress) Grenzen

Ein weiteres zentrales Konzept von Kanban sind die WIP-Limits. Diese Limits legen fest, wie viele Aufgaben in jeder Phase des Prozesses gleichzeitig bearbeitet werden dürfen. Durch die Begrenzung der parallelen Arbeit wird sichergestellt, dass das Team seine Kapazitäten nicht überlastet und Engpässe schnell erkannt und behoben werden können. WIP-Limits fördern auch die kontinuierliche Optimierung des Flusses und verhindern, dass Aufgaben zu lange in einer Phase verbleiben, was den Gesamtfluss verbessert und die Durchlaufzeiten verkürzt.

Kontinuierliche Verbesserung

Kanban legt großen Wert auf kontinuierliche Verbesserung. Die Teams analysieren regelmäßig ihre Prozesse und suchen nach Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern und die Arbeitsweise zu optimieren. Dies kann durch regelmäßige Besprechungen, wie z.B. das tägliche Stand-Up Meeting oder Retrospektive Reviews, geschehen. Durch die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Prozesse stellt Kanban sicher, dass die Teams kontinuierlich an der Verbesserung ihrer Arbeitsweise arbeiten und sich an Veränderungen anpassen können.

Durch die Anwendung dieser Prinzipien und Praktiken bietet Kanban eine flexible und effiziente Methode, um Arbeitsabläufe zu managen und kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen. Es ist besonders nützlich in Umgebungen mit einem hohen Maß an Unsicherheit und sich schnell ändernden Anforderungen.

Quellen

  1. Anderson, D. J. (2010). Kanban: Successful Evolutionary Change for Your Technology Business. Blue Hole Press.
  2. Kniberg, H., & Skarin, M. (2010). Kanban and Scrum – Making the Most of Both. C4Media.
  3. Shalloway, A., Beaver, G., & Trott, J. R. (2009). Lean-Agile Software Development: Achieving Enterprise Agility. Addison-Wesley.

Extreme Programming (XP)

Extreme Programming (XP) ist ein agiles Framework, das Ende der 1990er Jahre von Kent Beck entwickelt wurde. Es legt besonderen Wert auf technische Exzellenz und Kundenorientierung. XP zielt darauf ab, die Produktivität der Entwickler zu maximieren und gleichzeitig die Qualität des Endprodukts zu gewährleisten. Es umfasst eine Reihe spezifischer Praktiken, die darauf abzielen, häufig auftretende Probleme bei der Softwareentwicklung zu lösen.

Ursprung und Werte

XP entstand aus der Notwendigkeit, schnell qualitativ hochwertige Software zu liefern und gleichzeitig auf sich ändernde Anforderungen reagieren zu können. Kent Beck und seine Kollegen entwickelten XP, um die besten Praktiken der Softwareentwicklung in einem kohärenten Framework zu kombinieren. Die fünf Grundwerte von XP sind Kommunikation, Einfachheit, Feedback, Mut und Respekt. Diese Werte fördern eine Kultur der Zusammenarbeit und kontinuierlichen Verbesserung, die für den Erfolg von XP-Projekten entscheidend ist.

Praktiken: Pair Programming, Test-Driven Development, Continuous Integration

XP umfasst eine Reihe spezifischer Praktiken, die zusammenwirken, um Qualität und Produktivität zu steigern. Eine zentrale Praxis ist das Pair Programming, bei dem zwei Entwickler gemeinsam an einem Computer arbeiten. Dies fördert die gemeinsame Verantwortung und den Wissenstransfer im Team. Test-Driven Development (TDD) ist eine weitere wichtige Praxis, bei der Tests geschrieben werden, bevor der eigentliche Code entwickelt wird. TDD hilft, Fehler frühzeitig zu erkennen und die Codequalität zu verbessern. Continuous Integration (CI) ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil von XP. Es stellt sicher, dass Änderungen regelmäßig in das Hauptrepository integriert werden, was zu einer frühzeitigen Erkennung von Integrationsproblemen führt und die Gesamtqualität des Produkts verbessert.

Vorteile und Herausforderungen

Die Vorteile von XP liegen in der hohen Codequalität und der Fähigkeit, schnell auf Änderungen zu reagieren. Kontinuierliche Integration und Test-Driven Development tragen dazu bei, die Anzahl der Fehler zu minimieren und die Wartbarkeit des Codes zu verbessern. Pair Programming fördert die Zusammenarbeit und stellt sicher, dass Wissen im Team geteilt wird, was zu einer besseren Teamdynamik und höherer Produktivität führt. XP bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Die Praktiken können anfangs eine steile Lernkurve darstellen und erfordern ein hohes Maß an Disziplin und Engagement des gesamten Teams. Außerdem kann Pair Programming in manchen Organisationen als ineffizient angesehen werden, obwohl es langfristig zu besseren Ergebnissen führen kann.

Extreme Programming bietet einen umfassenden Ansatz für die agile Softwareentwicklung, der durch seine fokussierten Praktiken und Werte dazu beiträgt, qualitativ hochwertige Software schnell und effizient zu liefern. Trotz der Herausforderungen bietet XP erhebliche Vorteile, insbesondere in dynamischen und anspruchsvollen Entwicklungsumgebungen.

Quellen

  1. Beck, K. (2004). Extreme Programming Explained: Embrace Change (2nd Edition). Addison-Wesley.
  2. Jeffries, R., Anderson, A., & Hendrickson, C. (2000). Extreme Programming Installed. Addison-Wesley.
  3. Newkirk, J., & Martin, R. C. (2001). Extreme Programming in Practice. Addison-Wesley.

Lean Software Development

Lean Software Development ist ein agiles Framework, das seine Wurzeln in den Prinzipien und Praktiken des Lean Manufacturing hat, insbesondere dem Toyota Production System. Mary und Tom Poppendieck haben diese Prinzipien auf die Softwareentwicklung übertragen, um Effizienz und Qualität zu maximieren und Verschwendung zu minimieren. Lean Software Development konzentriert sich auf die Maximierung des Kundennutzens durch kontinuierliche Verbesserung der Prozesse und optimale Nutzung der Ressourcen.

Ursprung und Prinzipien

Der Ursprung von Lean Software Development liegt im Lean Manufacturing, das in den 1950er Jahren bei Toyota entwickelt wurde. Mary und Tom Poppendieck erkannten, dass viele der Prinzipien des Lean Manufacturing auch auf die Softwareentwicklung anwendbar sind und veröffentlichten ihre Erkenntnisse in dem Buch Lean Software Development: An Agile Toolkit. Die sieben Prinzipien des Lean Software Development sind:

  • Eliminate Waste (Verschwendung vermeiden)
  • Build Quality In (Qualität von Anfang an einbauen)
  • Create Knowledge (Wissen schaffen)
  • Defer Commitment (Entscheidungen so spät wie möglich treffen)
  • Deliver Fast (Schnell liefern)
  • Respect People (Menschen respektieren)
  • Optimize the Whole (Das Ganze optimieren)

Diese Prinzipien zielen darauf ab, die Effizienz zu steigern und die Qualität des Endprodukts zu verbessern, indem sie sich auf die Kundenbedürfnisse und die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse konzentrieren.

Lean Thinking in der Softwareentwicklung

Lean Thinking in der Softwareentwicklung bedeutet, kontinuierlich nach Möglichkeiten zur Verbesserung von Prozessen und zur Reduzierung von Verschwendung zu suchen. Verschwendung kann in Form von überflüssigen Funktionen, ungenutztem Wissen, Verzögerungen, unnötiger Komplexität, fehlender Kommunikation und Defekten auftreten. Durch die Identifikation und Beseitigung dieser Verschwendungen können Teams ihre Effizienz steigern und den Wert für den Kunden maximieren. Lean Software Development fördert auch die kontinuierliche Integration und Auslieferung, um sicherzustellen, dass die Software schnell und häufig in kleinen Inkrementen geliefert wird, was das Risiko reduziert und schnelles Feedback ermöglicht.

Arten von Verschwendung und wie man sie vermeidet

Lean Software Development identifiziert mehrere Arten von Verschwendung, die es zu vermeiden gilt. Dazu gehören Überproduktion, unnötiger Transport, Wartezeiten, unnötige Bewegungen, Überbearbeitung, Fehler und ungenutzte Talente. Jede dieser Verschwendungsarten kann die Effizienz und Qualität der Softwareentwicklung beeinträchtigen. Um diese Verschwendung zu vermeiden, empfiehlt Lean Software Development eine Reihe von Praktiken, wie z.B.:

  • Erstellung von Minimal Viable Products (MVPs) zur Vermeidung von Überproduktion
  • Einsatz von automatisierten Tests und Continuous Integration zur Minimierung von Fehlern
  • Die Förderung von cross-funktionalen Teams, um ungenutzte Talente und Kommunikationslücken zu reduzieren.
  • Durch die konsequente Anwendung dieser Praktiken können Teams ihre Prozesse optimieren und sicherstellen, dass jede Aktivität einen Mehrwert für den Kunden bietet.

Lean Software Development bietet einen bewährten Ansatz zur Verbesserung der Effizienz und Qualität in der Softwareentwicklung. Indem es die Prinzipien und Praktiken des Lean Manufacturing auf die Softwareentwicklung anwendet, hilft es Teams, Verschwendung zu vermeiden, Prozesse kontinuierlich zu verbessern und den Wert für den Kunden zu maximieren.

Quellen

  1. Poppendieck, M., & Poppendieck, T. (2003). Lean Software Development: An Agile Toolkit. Addison-Wesley.
  2. Poppendieck, M., & Poppendieck, T. (2006). Implementing Lean Software Development: From Concept to Cash. Addison-Wesley.
  3. Kniberg, H. (2009). Lean from the Trenches: Managing Large-Scale Projects with Kanban. The Pragmatic Bookshelf.

Nexus

Nexus ist ein skalierbares agiles Framework, das von Ken Schwaber, einem der Mitbegründer von Scrum, entwickelt wurde. Es richtet sich an Organisationen, die Scrum bereits erfolgreich einsetzen und nun mehrere Scrum-Teams koordinieren müssen, um ein gemeinsames Produkt zu entwickeln. Nexus bietet eine strukturierte Methode, um die Komplexität und die Herausforderungen der Zusammenarbeit mehrerer Teams zu bewältigen und die Produktivität zu steigern.

Ursprung und Struktur

Nexus wurde entwickelt, um den Herausforderungen bei der Skalierung von Scrum auf mehrere Teams zu begegnen. Es basiert auf den bewährten Prinzipien und Praktiken von Scrum und erweitert diese, um die Zusammenarbeit und Integration mehrerer Teams zu unterstützen. Die Struktur von Nexus umfasst zusätzliche Rollen, Artefakte und Zeremonien, die speziell für die Skalierung entwickelt wurden. Ein zentrales Element ist das Nexus Integration Team, das die Arbeit der verschiedenen Teams koordiniert und sicherstellt, dass ein integriertes, inkrementelles Produktinkrement geliefert wird.

Rollen und Ereignisse

In Nexus gibt es zusätzliche Rollen und Ereignisse, die über die von Scrum hinausgehen, um die Skalierung zu unterstützen. Neben dem Scrum Master und dem Product Owner gibt es das Nexus Integration Team, das aus Mitgliedern besteht, die die Integration der Arbeit der Scrum Teams sicherstellen. Dieses Team hat die Aufgabe, Hindernisse, die die Integration behindern könnten, zu identifizieren und zu beseitigen. Zusätzliche Ereignisse in Nexus sind Nexus Sprint Planning, Nexus Daily Scrum, Nexus Sprint Review und Nexus Sprint Retrospective. Diese Events ergänzen die bestehenden Scrum Events und bieten einen Rahmen für die Koordination und Integration der Arbeit über mehrere Teams hinweg.

Vergleich zu Scrum, LeSS und SAFe

Nexus basiert auf den Prinzipien von Scrum, erweitert diese jedoch für den Einsatz in großen Projekten mit mehreren Teams. Im Vergleich zu Scrum ist Nexus besser für größere Projekte geeignet, da es spezifische Mechanismen für die Integration und Zusammenarbeit zwischen Teams bietet. Im Gegensatz dazu konzentriert sich Large Scale Scrum (LeSS) stärker auf die Vereinfachung und Standardisierung von Scrum-Praktiken über mehrere Teams hinweg und betont die Bedeutung der Produktdefinition und -organisation. LeSS bietet weniger zusätzliche Rollen und Ereignisse als Nexus und ist tendenziell flexibler in der Anwendung. Im Gegensatz dazu bietet das Scaled Agile Framework (SAFe) eine umfassendere und detailliertere Struktur für die Skalierung agiler Praktiken auf Unternehmensebene. SAFe umfasst mehrere Planungs- und Koordinationsebenen, einschließlich der Portfolio-, Programm- und Teamebene, und bietet umfassende Leitlinien für die Implementierung agiler Praktiken in großen Organisationen. Im Vergleich dazu ist Nexus weniger komplex und konzentriert sich stärker auf die spezifischen Bedürfnisse von Scrum-Teams bei der Skalierung.

Damit bietet Nexus eine ausgewogene Lösung für Organisationen, die bereits Scrum einsetzen und nun mehrere Teams koordinieren müssen, ohne die Komplexität und Strukturen von SAFe einzuführen. Nexus stellt sicher, dass die Prinzipien und Praktiken von Scrum erhalten bleiben und bietet gleichzeitig die notwendigen zusätzlichen Mechanismen für eine effiziente Zusammenarbeit und Integration.

Quellen

  1. Schwaber, K., & Schwaber, D. (2015). The Nexus Guide. Scrum.org
  2. Larman, C., & Vodde, B. (2016). Large-Scale Scrum: More with LeSS. Addison-Wesley.
  3. Scaled Agile, Inc. (2021). SAFe 5.0 Framework. Scaled Agile Framework

Scaled Agile Framework (SAFe)

Das Scaled Agile Framework (SAFe) ist ein umfassendes Framework, das entwickelt wurde, um agile Praktiken in großen Organisationen zu skalieren. Es bietet eine detaillierte und strukturierte Methodik, die es Unternehmen ermöglicht, agile Prinzipien auf Portfolio-, Programm- und Teamebene zu implementieren. SAFe zielt darauf ab, die Herausforderungen der Skalierung zu meistern, indem es klare Richtlinien und Prozesse bereitstellt, die eine koordinierte und harmonisierte Zusammenarbeit auf allen Ebenen fördern.

Ursprung und Struktur

SAFe wurde von Dean Leffingwell entwickelt und 2011 zum ersten Mal veröffentlicht. Es basiert auf bewährten agilen Prinzipien und Praktiken, erweitert diese jedoch um zusätzliche Strukturen und Prozesse, die speziell auf die Bedürfnisse großer Unternehmen zugeschnitten sind. SAFe wird in vier Konfigurationen angeboten: Essential SAFe, Large Solution SAFe, Portfolio SAFe und Full SAFe. Diese Konfigurationen ermöglichen es Unternehmen, SAFe flexibel und entsprechend ihrer spezifischen Anforderungen zu implementieren. Die Struktur von SAFe umfasst mehrere Ebenen, darunter die Teamebene, die Programmebene, die Lösungsebene und die Portfolioebene, die jeweils spezifische Rollen, Artefakte und Prozesse beinhalten.

Rollen und Ereignisse

SAFe definiert eine Vielzahl von Rollen und Ereignissen, um die Zusammenarbeit und Koordination über alle Ebenen hinweg zu optimieren. Zu den zentralen Rollen gehören der Release Train Engineer (RTE), der für die Leitung und Koordination der Agile Release Trains (ARTs) verantwortlich ist, sowie der Product Manager und der Systemarchitekt. Auf Teamebene finden sich bekannte agile Rollen wie der Scrum Master und der Product Owner. SAFe integriert auch spezifische Events wie das Program Increment (PI) Planning, das mehrmals im Jahr stattfindet und den Teams hilft, ihre Arbeit für die kommenden Wochen zu planen und zu synchronisieren. Weitere wichtige Veranstaltungen sind die System Demos, bei denen Inkremente auf Programmebene vorgestellt werden, und die Inspect and Adapt (I&A) Workshops, die die kontinuierliche Verbesserung fördern.

Vorteile und Herausforderungen

Die Vorteile von SAFe liegen in der Skalierbarkeit agiler Prinzipien auf große und komplexe Organisationen. Durch klar definierte Strukturen und Prozesse können Unternehmen eine bessere Koordination und Synchronisation zwischen verschiedenen Teams und Abteilungen erreichen. Dies führt zu einer verbesserten Transparenz, einer schnelleren Wertschöpfung und einer höheren Qualität der gelieferten Produkte. SAFe fördert auch eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und des Lernens auf allen Ebenen der Organisation.

Die Umsetzung von SAFe bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Die Komplexität und der Umfang des Frameworks können anfangs überwältigend sein und erfordern eine gründliche Schulung und Vorbereitung der beteiligten Mitarbeiter. Darüber hinaus kann die Einführung von SAFe erhebliche organisatorische Veränderungen mit sich bringen, die zu Widerständen und Anpassungsschwierigkeiten führen können. Trotz dieser Herausforderungen bietet SAFe eine robuste Methodik für Unternehmen, die agile Praktiken erfolgreich skalieren und ihre gesamte Organisation agiler und effizienter gestalten wollen.

Quellen

  1. Leffingwell, D. (2020). SAFe 5.0 Framework. Scaled Agile Framework
  2. Knaster, R., & Leffingwell, D. (2020). SAFe Distilled: Applying the Scaled Agile Framework for Lean Software and Systems Engineering. Addison-Wesley.
  3. Scaled Agile, Inc. (2021). SAFe 5.0 Whitepaper. Scaled Agile Framework Whitepaper

Large Scale Scrum (LeSS)

Large Scale Scrum (LeSS) ist ein agiles Framework, das entwickelt wurde, um Scrum auf mehrere Teams auszuweiten, die an einem gemeinsamen Produkt arbeiten. LeSS wurde von Craig Larman und Bas Vodde entwickelt und konzentriert sich darauf, die Prinzipien und Praktiken von Scrum auf große Organisationen zu übertragen, ohne dabei die Einfachheit und Flexibilität von Scrum zu verlieren. Es bietet eine minimalistische und leichtgewichtige Struktur, die auf den Prinzipien von Scrum basiert und diese erweitert.

Ursprung und Prinzipien

LeSS wurde als Antwort auf die Herausforderungen bei der Skalierung von Scrum auf mehrere Teams entwickelt. Craig Larman und Bas Vodde veröffentlichten ihre Erkenntnisse und Erfahrungen in den Büchern Large-Scale Scrum: More with LeSS und Practices for Scaling Lean and Agile Development. Die zentralen Prinzipien von LeSS sind Transparenz, empirische Prozesssteuerung, kontinuierliche Verbesserung, Lean Thinking und systemische Optimierung. LeSS zielt darauf ab, Verschwendung zu minimieren, den Kundennutzen zu maximieren und die Entscheidungsfindung auf die Ebene der Entwicklungsteams zu verlagern.

Struktur und Rollen

LeSS verwendet eine einfache Struktur, um Komplexität zu reduzieren und Agilität zu erhalten. Es gibt zwei Hauptkonfigurationen: LeSS für bis zu acht Teams und LeSS Huge für mehr als acht Teams. Die Rollen in LeSS sind weitgehend identisch mit denen in Scrum, mit einigen Erweiterungen. Es gibt einen Product Owner, der für das Product Backlog verantwortlich ist und mit mehreren Teams zusammenarbeitet. Die Entwicklungsteams sind selbstorganisiert und funktionsübergreifend und jedes Team hat seinen eigenen Scrum Master. Der Scrum Master in LeSS hat die zusätzliche Aufgabe, die Koordination zwischen den Teams zu unterstützen und sicherzustellen, dass die Prinzipien und Praktiken von Scrum und LeSS korrekt angewendet werden.

Einführung und Herausforderungen

Die Implementierung von LeSS erfordert eine sorgfältige Planung und das Engagement der gesamten Organisation. Ein zentraler Aspekt der Implementierung ist die Schulung von Teams und Führungskräften, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Prinzipien und Praktiken von LeSS verstehen und anwenden können. Die Organisation muss möglicherweise bestehende Strukturen und Prozesse anpassen, um die Selbstorganisation und die Zusammenarbeit zwischen den Teams zu fördern. Es ist auch wichtig, eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und des Lernens zu etablieren, die es den Teams ermöglicht, sich ständig zu verbessern und anzupassen.

Eine der größten Herausforderungen bei der Implementierung von LeSS ist die Veränderung der bestehenden Unternehmenskultur. Organisationen, die stark hierarchisch und prozessorientiert sind, können Schwierigkeiten haben, sich an die selbstorganisierten und flexiblen Strukturen von LeSS anzupassen. Ein weiteres Problem kann die Koordination und Integration der Arbeit mehrerer Teams sein, insbesondere wenn diese geografisch verteilt sind. Es bedarf erheblicher Anstrengungen, um sicherzustellen, dass alle Teams aufeinander abgestimmt sind und effektiv zusammenarbeiten.

Trotz dieser Herausforderungen bietet LeSS erhebliche Vorteile, wenn es richtig implementiert wird. Es kann die Effizienz und Qualität der Softwareentwicklung verbessern, die Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen erhöhen und den Wert, den die Organisation ihren Kunden bietet, maximieren.

Quellen

  1. Larman, C., & Vodde, B. (2016). Large-Scale Scrum: More with LeSS. Addison-Wesley.
  2. Larman, C., & Vodde, B. (2010). Practices for Scaling Lean & Agile Development: Large, Multisite & Offshore Product Development with Large-Scale Scrum. Addison-Wesley.
  3. LeSS Framework. (2021). LeSS Official Website. LeSS.works

Spotify Model

Das Spotify Model ist ein agiles Framework, das ursprünglich von Spotify entwickelt wurde, um die Herausforderungen der Skalierung agiler Praktiken in einer schnell wachsenden Organisation zu bewältigen. Das Modell ist für seine flexible und anpassungsfähige Struktur bekannt, die stark auf Kultur und Autonomie setzt. Es bietet keine starren Regeln, sondern Prinzipien und Praktiken, die Teams helfen, effizient zusammenzuarbeiten und Innovation zu fördern.

Ursprung und Prinzipien

Das Spotify Model wurde erstmals 2012 durch die Fallstudie von Henrik Kniberg und Anders Ivarsson bekannt, die die Entwicklung und Implementierung agiler Praktiken bei Spotify beschreiben. Das Modell basiert auf mehreren Grundprinzipien: Autonomie, Ausrichtung, Transparenz und eine starke Unternehmenskultur. Autonomie bedeutet, dass Teams (Squads) die Freiheit haben, ihre Arbeitsweise selbst zu gestalten, während Alignment sicherstellt, dass alle Teams auf gemeinsame Unternehmensziele hinarbeiten. Transparenz wird durch offene Kommunikation und Wissensaustausch gefördert, was eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung unterstützt.

Struktur und Rollen

Das Spotify Model ist bekannt für seine einzigartige Struktur, die in Squads, Tribes, Chapters und Guilds organisiert ist. Squads sind kleine, selbstorganisierte Teams, die wie Mini-Startups arbeiten und für ein bestimmtes Feature oder Produkt verantwortlich sind. Tribes sind Zusammenschlüsse von Squads, die an verwandten Themen arbeiten und von einem Tribe Lead koordiniert werden. Chapters sind funktionale Gruppen innerhalb eines Tribes, die ähnliche Fähigkeiten und Kompetenzen teilen, während Guilds lose Zusammenschlüsse von Mitarbeitern mit gemeinsamen Interessen sind, die Wissen über Tribes hinweg austauschen.

Diese Struktur ermöglicht es Spotify, die Vorteile kleiner, agiler Teams zu nutzen und gleichzeitig die Koordination und Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Organisation sicherzustellen. Rollen und Verantwortlichkeiten sind klar definiert, aber flexibel genug, um Anpassungen und Verbesserungen zu ermöglichen.

Einführung und Herausforderungen

Die Implementierung des Spotify Models erfordert eine starke Fokussierung auf Unternehmenskultur und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Anpassung. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die Förderung einer Kultur der Autonomie und des Vertrauens, in der Teams die Freiheit haben, Entscheidungen zu treffen und ihre Arbeitsweise zu gestalten. Dies erfordert von den Führungskräften, eine unterstützende Rolle einzunehmen und die Teams in ihrer Entwicklung zu begleiten.

Eine der Herausforderungen bei der Implementierung des Spotify Models ist die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen Autonomie und Alignment. Während Teams die Freiheit haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, müssen sie sicherstellen, dass ihre Arbeit mit den übergeordneten Unternehmenszielen übereinstimmt. Dies kann durch regelmäßige Meetings und transparente Kommunikationsprozesse erreicht werden.

Ein weiteres Problem ist die Skalierbarkeit des Modells in sehr großen oder stark regulierten Organisationen. Die flexible und weniger formalisierte Struktur des Spotify Models kann in solchen Umgebungen auf Widerstand stoßen. Dennoch zeigt das Beispiel Spotify, dass mit einer starken Kultur und klaren Prinzipien auch große Organisationen agile Praktiken erfolgreich skalieren können.

Es ist ein sehr gehyptes agiles Modell, das Spotify selbst wahrscheinlich nie wirklich umgesetzt hat und vor dem die Welt auch gewarnt hat. Jeremiah Lee, ein ehemaliger Mitarbeiter von Spotify, hat sich bereits 2020 dazu geäußert.

Quellen

  1. Kniberg, H., & Ivarsson, A. (2012). Scaling Agile @ Spotify. Spotify Engineering Blog
  2. Kniberg, H. (2014). Spotify Engineering Culture (Part 1). YouTube Video
  3. Kniberg, H. (2015). Spotify Engineering Culture (Part 2). YouTube Video
  4. Spotify Engineering. (2014). How We Work. Spotify Engineering
  5. Jeremiah Lee. (2020). Failed #SquadGoals. Jeremiah Lee Blog

Crystal

Crystal ist eine Familie agiler Methoden, die von Alistair Cockburn entwickelt wurde. Sie zeichnet sich durch ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die spezifischen Bedürfnisse eines Projekts aus. Crystal betont die Bedeutung von Menschen, Interaktionen, Gemeinschaftssinn und kontinuierlichem Lernen und verzichtet auf ein festes Regelwerk, das strikt befolgt werden muss. Stattdessen bietet es eine Reihe von leichtgewichtigen Methoden, die je nach Projektgröße und -kritikalität eingesetzt werden können.

Ursprung und Prinzipien

Crystal entstand Ende der 1990er Jahre, als Alistair Cockburn im Rahmen eines Beratungsprojekts untersuchte, wie verschiedene Teams erfolgreich Software entwickeln. Er stellte fest, dass erfolgreiche Teams ihre Arbeitsweise kontinuierlich anpassten und optimierten, anstatt starr einem vorgegebenen Prozess zu folgen. Daraus entwickelte Cockburn die Crystal-Familie, die sich auf Kernprinzipien wie kontinuierliche Verbesserung, enge Kommunikation und die Bedeutung des Teamzusammenhalts stützt. Crystal legt Wert auf Face-to-Face-Kommunikation, Frequent Delivery und Reflective Improvement, was bedeutet, dass Teams ihre Prozesse regelmäßig reflektieren und anpassen, um die Effizienz zu steigern.

Struktur und Methoden

Crystal umfasst verschiedene Methoden, die je nach Projektgröße und -kritikalität ausgewählt werden können. Die bekanntesten Varianten sind Crystal Clear, Crystal Orange und Crystal Red. Crystal Clear ist für kleine Teams (1-6 Personen) gedacht und legt den Schwerpunkt auf direkte Kommunikation und regelmäßige Lieferungen. Crystal Orange eignet sich für mittelgroße Projekte (20-50 Personen) und beinhaltet stärker formalisierte Prozesse und Dokumentationen, um die Zusammenarbeit zu erleichtern. Crystal Red richtet sich an große und komplexe Projekte, bei denen hohe Kritikalität und Risikomanagement eine wichtige Rolle spielen.

Jede Crystal-Methode beinhaltet spezifische Praktiken und Techniken, die an die Bedürfnisse des Projekts angepasst werden können. Es gibt keine festen Rollen oder Artefakte, sondern diese werden je nach Kontext und Anforderungen des Projekts definiert. Die Flexibilität von Crystal ermöglicht es Teams, ihre Arbeitsweise dynamisch anzupassen und kontinuierlich zu verbessern.

Einführung und Herausforderungen

Die Implementierung von Crystal erfordert ein tiefes Verständnis der Prinzipien und die Bereitschaft, Prozesse kontinuierlich zu überprüfen und zu verbessern. Ein zentraler Aspekt der Implementierung ist die Förderung einer Kultur der offenen Kommunikation und Zusammenarbeit. Teams müssen lernen, effektiv zusammenzuarbeiten und regelmäßig Feedback zu geben und zu erhalten. Dies kann durch regelmäßige Meetings, Retrospektiven und informelle Gespräche erreicht werden.

Eine der Herausforderungen bei der Implementierung von Crystal besteht darin, das richtige Maß an Dokumentation und Formalität zu finden. Während kleinere Projekte von der Flexibilität und den geringeren Anforderungen an die Dokumentation profitieren können, benötigen größere und kritischere Projekte möglicherweise mehr Struktur und formalisierte Prozesse. Dies erfordert eine sorgfältige Abwägung und die Fähigkeit, die Projektanforderungen kontinuierlich zu bewerten und anzupassen.

Insgesamt bietet Crystal eine flexible und anpassungsfähige Methode, die es Teams ermöglicht, ihre Arbeitsweise dynamisch zu gestalten und kontinuierlich zu verbessern und dabei die Prinzipien der Agilität beizubehalten.

Quellen

  1. Cockburn, A. (2004). Crystal Clear: A Human-Powered Methodology for Small Teams. Addison-Wesley.
  2. Cockburn, A. (2002). Agile Software Development: The Cooperative Game. Addison-Wesley.
  3. Crystal Clear Methodology. (2021). Agile Alliance. Agile Alliance
  4. Cockburn, A. (2001). Crystal Methods. Hillside.net

Feature-Driven Development (FDD)

Feature-Driven Development (FDD) ist ein agiles Framework, das sich auf die kontinuierliche Bereitstellung funktionaler Features konzentriert. FDD wurde von Jeff De Luca und Peter Coad entwickelt und bietet eine skalierbare und strukturierte Methodik, die speziell für große und komplexe Softwareprojekte geeignet ist. FDD kombiniert einige der besten Praktiken aus der agilen Welt mit einem modellgetriebenen Ansatz, um eine robuste und flexible Entwicklung zu ermöglichen.

Ursprung und Prinzipien

FDD entstand Ende der 1990er Jahre im Rahmen eines großen Softwareprojekts für eine Bank in Singapur. Jeff De Luca und Peter Coad entwickelten FDD als Antwort auf die Herausforderungen, die mit dem Management großer und komplexer Projekte verbunden sind. Die Grundprinzipien von FDD sind die kontinuierliche Lieferung kleiner, funktionaler Features, eine starke Betonung auf Modellierung und Design und ein strukturierter, aber flexibler Ansatz. FDD basiert auf fünf Kernaktivitäten: Entwicklung eines Gesamtmodells, Erstellung einer Merkmalsliste, Planung nach Merkmalen, Entwicklung nach Merkmalen und Aufbau nach Merkmalen.

Struktur und Praktiken

FDD ist in fünf Hauptprozesse unterteilt, die den gesamten Entwicklungszyklus abdecken:

  1. Entwicklung eines Gesamtmodells: Dies beinhaltet die Erstellung eines groben Modells der Domäne, um ein gemeinsames Verständnis des Projekts zu gewährleisten.
  2. Erstellung einer Merkmalsliste: Hier werden die funktionalen Anforderungen in eine detaillierte Liste von Features zerlegt, die jeweils in zwei Wochen oder weniger implementiert werden können.
  3. Planung nach Merkmalen: Die Merkmale werden priorisiert und in einen Gesamtprojektplan integriert.
  4. Entwicklung nach Merkmalen: Jedes Merkmal durchläuft eine kurze, iterative Entwicklung, einschließlich Design, Codierung, Testen und Integration.
  5. Aufbau nach Merkmalen: Die fertigen Features werden regelmäßig in das Gesamtprojekt integriert und getestet.

Diese Struktur ermöglicht es, große Projekte in kleinere, überschaubare Einheiten zu zerlegen, die kontinuierlich geliefert und überprüft werden können. Eine wichtige Rolle in FDD spielt der Feature Owner, der die Verantwortung für die Umsetzung eines bestimmten Features trägt und sicherstellt, dass es den Anforderungen entspricht.

Einführung und Herausforderungen

Die Implementierung von FDD erfordert eine gründliche Planung und ein starkes Engagement der gesamten Organisation. Ein wesentlicher Aspekt ist die Erstellung eines umfassenden Domänenmodells als Grundlage für die Entwicklung. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Domänenexperten, um sicherzustellen, dass das Modell genau und vollständig ist.

Eine der größten Herausforderungen bei der Implementierung von FDD ist die Notwendigkeit einer detaillierten und gut strukturierten Planung. Während FDD Flexibilität bei der Implementierung einzelner Features bietet, erfordert es eine sorgfältige Planung und Priorisierung der Features, um sicherzustellen, dass das Projekt im Zeit- und Budgetrahmen bleibt. Darüber hinaus kann die starke Betonung von Modellierung und Design für Teams mit weniger Erfahrung in diesen Bereichen eine Herausforderung darstellen.

Trotz dieser Herausforderungen bietet FDD erhebliche Vorteile, insbesondere für große und komplexe Projekte. Es fördert eine kontinuierliche Lieferung, verbessert die Qualität der Software und ermöglicht eine bessere Planung und Kontrolle des Entwicklungsprozesses.

Quellen

  1. Palmer, S. R., & Felsing, J. M. (2002). A Practical Guide to Feature-Driven Development. Prentice Hall.
  2. De Luca, J. (1999). Feature-Driven Development. Jeff De Luca’s Website
  3. Agile Alliance. (2021). Feature-Driven Development (FDD). Agile Alliance
  4. Coad, P. (1999). Modeling in Color with UML. Prentice Hall.

Dynamic Systems Development Method (DSDM)

Die Dynamic Systems Development Method (DSDM) ist ein umfassendes agiles Framework, das in den 1990er Jahren in Großbritannien entwickelt wurde. Sie bietet einen strukturierten und dennoch flexiblen Ansatz für die Softwareentwicklung und hat sich insbesondere in regulierten Umgebungen und großen Organisationen bewährt. DSDM ist bekannt für seinen starken Fokus auf Geschäftsziele und die Einbeziehung von Stakeholdern während des gesamten Entwicklungsprozesses.

Ursprung und Prinzipien

DSDM wurde 1994 vom DSDM Consortium (heute Agile Business Consortium) als Antwort auf die steigende Nachfrage nach flexiblen und reaktionsschnellen Entwicklungsprozessen ins Leben gerufen. Die zentralen Prinzipien von DSDM sind fokussiert auf Business Needs, Timeboxing, Iterative Development, Collaboration, Never Compromise Quality, Build Incrementally from Firm Foundations, Develop Iteratively, Communicate Continuously and Clearly, und Demonstrate Control. Diese Prinzipien sollen sicherstellen, dass die entwickelten Systeme die Geschäftsanforderungen erfüllen und gleichzeitig von hoher Qualität sind.

Struktur und Phasen

DSDM gliedert sich in mehrere klar definierte Phasen, die eine strukturierte Vorgehensweise bieten, aber gleichzeitig Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ermöglichen:

  1. Pre-Project Phase: Diese Phase dient dazu, sicherzustellen, dass das Projekt gerechtfertigt ist und klare Ziele hat. Es wird eine initiale Planung und Ressourcenbewertung durchgeführt.
  2. Feasibility Phase: Hier wird die Machbarkeit des Projekts bewertet und ein grundlegendes Verständnis der geschäftlichen Anforderungen entwickelt.
  3. Foundations Phase: In dieser Phase werden die geschäftlichen und technischen Grundlagen des Projekts gelegt, einschließlich detaillierter Anforderungen und eines initialen Projektplans.
  4. Exploration Phase: Teams arbeiten iterativ und inkrementell an der Entwicklung der Lösung, wobei ein enger Austausch mit den Stakeholdern erfolgt.
  5. Engineering Phase: Die Lösung wird weiterentwickelt und auf Basis der bisherigen Erkenntnisse verfeinert.
  6. Deployment Phase: Die fertige Lösung wird implementiert und in die betriebliche Umgebung überführt.
  7. Post-Project Phase: Es wird eine abschließende Bewertung des Projekts vorgenommen und die kontinuierliche Verbesserung unterstützt.

Einführung und Herausforderungen

Die Implementierung von DSDM erfordert eine starke Einbindung der Stakeholder und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Geschäfts- und Entwicklungsteams. Dies kann durch regelmäßige Workshops, Reviews und Retrospektiven unterstützt werden, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten kontinuierlich informiert und eingebunden sind. Die klare Struktur und die definierten Phasen von DSDM helfen, Transparenz und Kontrolle im Projekt zu gewährleisten, während der iterative und inkrementelle Ansatz Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ermöglicht.

Eine der größten Herausforderungen bei der Implementierung von DSDM ist die Sicherstellung der kontinuierlichen Einbindung der Stakeholder. In vielen Organisationen kann es schwierig sein, die notwendigen Ressourcen und das Engagement der Unternehmensvertreter sicherzustellen. Darüber hinaus erfordert DSDM ein gewisses Maß an Disziplin und Erfahrung im Umgang mit iterativen und inkrementellen Entwicklungsansätzen, was in weniger erfahrenen Teams zu Schwierigkeiten führen kann.

Trotz dieser Herausforderungen bietet DSDM erhebliche Vorteile, insbesondere in komplexen und regulierten Umgebungen. Es hilft, Projekte innerhalb des vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmens abzuliefern und gleichzeitig die Geschäftsziele und die Qualität der Lösung sicherzustellen.

Quellen

  1. Agile Business Consortium. (2021). DSDM Handbook. Agile Business Consortium
  2. Stapleton, J. (1997). DSDM: Dynamic Systems Development Method. Addison-Wesley.
  3. Agile Alliance. (2021). Dynamic Systems Development Method (DSDM). Agile Alliance
  4. Reijers, H. A., & Mansar, S. L. (2005). Best practices in business process redesign: an overview and qualitative evaluation of successful redesign heuristics. Omega, 33(4), 283-306.

Disciplined Agile Delivery (DAD)

Disciplined Agile Delivery (DAD) ist ein hybrides agiles Framework, das von Scott Ambler und Mark Lines entwickelt wurde. Es bietet eine umfassende und anpassbare Methode für die Softwareentwicklung, die verschiedene agile und schlanke Ansätze integriert. DAD geht über die reine Softwareentwicklung hinaus und deckt den gesamten Lebenszyklus eines Projekts ab, von der Konzeption bis zur Auslieferung und Wartung.

Ursprung und Prinzipien

DAD wurde als Antwort auf den Bedarf an einem robusteren und skalierbareren agilen Framework entwickelt, das den gesamten Entwicklungslebenszyklus abdeckt. Scott Ambler und Mark Lines veröffentlichten ihre Arbeit 2012 in dem Buch Disciplined Agile Delivery: A Practitioner’s Guide to Agile Software Delivery in the Enterprise. DAD basiert auf mehreren Kernprinzipien, darunter People First, Learning-Oriented, Full Delivery Lifecycle, Goal-Driven, Enterprise Awareness und Context-Based Agility. Diese Prinzipien zielen darauf ab, Teams in die Lage zu versetzen, Best Practices aus verschiedenen agilen Methoden anzuwenden und an die spezifischen Bedürfnisse ihrer Projekte anzupassen.

Struktur und Phasen

DAD unterscheidet sich von vielen anderen agilen Frameworks durch seinen umfassenden Ansatz, der den gesamten Lebenszyklus eines Projekts abdeckt. Die Phasen von DAD umfassen:

  1. Inception Phase: Diese Phase konzentriert sich auf die Initialisierung des Projekts, einschließlich der Definition von Zielen, der Identifizierung von Stakeholdern und der Erstellung eines initialen Projektplans.
  2. Construction Phase: In dieser Phase erfolgt die iterative und inkrementelle Entwicklung der Lösung. Teams arbeiten eng zusammen, um funktionale Inkremente zu liefern, die regelmäßig überprüft und angepasst werden.
  3. Transition Phase: Diese Phase umfasst die Überführung der entwickelten Lösung in die Produktionsumgebung. Es werden abschließende Tests durchgeführt, und die Lösung wird bereitgestellt und in Betrieb genommen.

DAD bietet auch verschiedene Prozess-Entscheidungsrahmen (Process Decision Frameworks) an, die es den Teams ermöglichen, die besten Praktiken und Techniken für ihren spezifischen Kontext auszuwählen und anzuwenden. Dies hilft den Teams bei der Entwicklung maßgeschneiderter Prozesse, die ihren einzigartigen Anforderungen und Herausforderungen entsprechen.

Einführung und Herausforderungen

Die Umsetzung von DAD erfordert eine gründliche Planung und ein starkes Engagement der gesamten Organisation. Ein zentraler Aspekt der Implementierung ist die Schulung von Teams und Führungskräften, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Prinzipien und Praktiken von DAD verstehen und anwenden können. Die Organisation muss möglicherweise bestehende Strukturen und Prozesse anpassen, um Agilität und Flexibilität zu fördern.

Eine der größten Herausforderungen bei der Implementierung von DAD ist die Integration verschiedener agiler und schlanker Praktiken in eine kohärente und effektive Methode. Dies erfordert ein tiefes Verständnis der verschiedenen Ansätze und die Fähigkeit, diese an die spezifischen Bedürfnisse des Projekts anzupassen. Ein weiteres Problem kann die Skalierbarkeit von DAD in sehr großen oder stark regulierten Organisationen sein. Es bedarf erheblicher Anstrengungen, um sicherzustellen, dass alle Teams aufeinander abgestimmt sind und effektiv zusammenarbeiten.

Trotz dieser Herausforderungen bietet DAD erhebliche Vorteile, insbesondere für große und komplexe Projekte. Es hilft, die Effizienz und Qualität der Softwareentwicklung zu verbessern, die Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen zu erhöhen und den Wert, den die Organisation ihren Kunden bietet, zu maximieren.

Quellen

  1. Ambler, S. W., & Lines, M. (2012). Disciplined Agile Delivery: A Practitioner’s Guide to Agile Software Delivery in the Enterprise. IBM Press.
  2. Disciplined Agile Consortium. (2021). Disciplined Agile (DA) Toolkit. Disciplined Agile
  3. Agile Alliance. (2021). Disciplined Agile Delivery (DAD). Agile Alliance
  4. PMI. (2020). Disciplined Agile (DA) Overview. PMI

Agile Unified Process (AUP)

Der Agile Unified Process (AUP) ist eine leichtgewichtige und agile Variante des Rational Unified Process (RUP), die von Scott W. Ambler entwickelt wurde. Der AUP kombiniert die Struktur und Disziplin des RUP mit den flexiblen und iterativen Ansätzen agiler Methoden, um eine pragmatische und leichtgewichtige Methodik für die Softwareentwicklung bereitzustellen. Sie wurde speziell entwickelt, um die Komplexität traditioneller Prozessframeworks zu reduzieren und gleichzeitig die Vorteile agiler Praktiken zu nutzen.

Ursprung und Prinzipien

AUP wurde von Scott W. Ambler als Antwort auf die zunehmende Notwendigkeit entwickelt, traditionelle, schwergewichtige Prozessframeworks wie RUP zu vereinfachen und an die dynamischen Anforderungen moderner Softwareprojekte anzupassen. Die zentralen Prinzipien von AUP basieren auf den agilen Werten und Prinzipien, darunter Iterative Development, Continuous Feedback, Embracing Change, High Quality, und People-Centric Development. Diese Prinzipien zielen darauf ab, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Softwareentwicklung zu verbessern und gleichzeitig eine solide Struktur und Disziplin beizubehalten.

Struktur und Phasen

Der AUP besteht aus sieben Disziplinen, die den gesamten Lebenszyklus eines Projekts abdecken und in regelmäßigen Iterationen durchlaufen werden:

  1. Modeling: Diese Disziplin umfasst die Erstellung und Verfeinerung von Modellen, die die Anforderungen und das Design des Systems beschreiben.
  2. Implementation: Hier erfolgt die Entwicklung und Integration der Softwarekomponenten basierend auf den erstellten Modellen.
  3. Testing: In dieser Phase werden die entwickelten Komponenten getestet, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen entsprechen und qualitativ hochwertig sind.
  4. Deployment: Diese Disziplin umfasst die Bereitstellung der Software in der Produktionsumgebung.
  5. Configuration Management: Hier werden alle Projektartefakte verwaltet und versioniert, um Konsistenz und Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten.
  6. Project Management: Diese Disziplin umfasst die Planung, Überwachung und Steuerung des Projekts, um sicherzustellen, dass es im Zeit- und Budgetrahmen bleibt.
  7. Environment: Diese Disziplin befasst sich mit der Bereitstellung und Verwaltung der physischen und organisatorischen Umgebung, die für die Durchführung des Projekts erforderlich ist.

Einführung und Herausforderungen

Die Implementierung von AUP erfordert die Anpassung bestehender Prozesse und Praktiken an agile Prinzipien und Disziplinen. Ein zentraler Aspekt der Implementierung ist die Schulung von Teams und Führungskräften, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Prinzipien und Praktiken von AUP verstehen und anwenden können. Die Organisation muss möglicherweise bestehende Strukturen und Prozesse anpassen, um Agilität und Flexibilität zu fördern.

Eine der größten Herausforderungen bei der Implementierung von AUP ist die Überbrückung der Kluft zwischen den traditionellen, schwerfälligen Ansätzen von RUP und den flexiblen, iterativen Ansätzen agiler Methoden. Dies erfordert ein tiefes Verständnis beider Ansätze und die Fähigkeit, sie an die spezifischen Bedürfnisse des Projekts anzupassen. Darüber hinaus kann es schwierig sein, die erforderliche Disziplin und Struktur aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu fördern.

Trotz dieser Herausforderungen bietet AUP erhebliche Vorteile, insbesondere für Organisationen, die Struktur und Disziplin benötigen, aber gleichzeitig die Vorteile agiler Praktiken nutzen möchten. Es hilft, die Effizienz und Qualität der Softwareentwicklung zu verbessern, die Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen zu erhöhen und den Wert, den die Organisation ihren Kunden bietet, zu maximieren.

Quellen

  1. Ambler, S. W. (2005). The Agile Unified Process (AUP). Scott Ambler’s Agile Modeling
  2. Agile Alliance. (2021). Agile Unified Process (AUP). Agile Alliance
  3. Ambler, S. W., & Lines, M. (2012). Disciplined Agile Delivery: A Practitioner’s Guide to Agile Software Delivery in the Enterprise. IBM Press.
  4. Rational Unified Process. (2003). Rational Software White Paper. IBM

Vergleich der Frameworks

Im Folgenden wird eine detaillierte Analyse der vorgestellten agilen Frameworks in tabellarischer Form dargestellt. Die wichtigsten Kriterien für den Vergleich sind die grundlegenden Merkmale, die Stärken und Schwächen, typische Anwendungsgebiete sowie die Skalierbarkeit der Frameworks.

Framework Merkmale Stärken Anwendungsgebiete Skalierbarkeit Schwächen
Scrum Iterationen (Sprints), festgelegte Rollen (PO, SM, Dev Team), Artefakte (Backlogs) Klare Struktur, hohe Transparenz, schnelle Anpassung Softwareentwicklung, Produktentwicklung Skaliert durch Scrum of Scrums, Nexus Rollen können in kleinen Teams überflüssig wirken
Kanban Visualisierung der Arbeit, kontinuierlicher Fluss Hohe Flexibilität, einfache Implementierung Wartung, Support, Produktionsprozesse Skaliert gut durch Flow-Management Mangel an strukturierten Rollen und Meetings
Extreme Programming (XP) Paarprogrammierung, TDD, kontinuierliche Integration Hohe Code-Qualität, schnelle Feedbackzyklen Softwareentwicklung Schwieriger zu skalieren Erfordert hohe Disziplin und erfahrene Entwickler
Lean Software Development Eliminierung von Verschwendung, kontinuierliche Verbesserung Effiziente Prozesse, Qualitätssteigerung Produktionsprozesse, Softwareentwicklung Skaliert durch Lean-Prinzipien Schwer messbarer Erfolg, benötigt Kulturwandel
Nexus Erweiterung von Scrum für große Projekte Erhöht die Transparenz, einfache Integration mit Scrum Große Softwareprojekte Skaliert durch Integration von Scrum-Teams Komplexität bei großen Projekten
Scaled Agile Framework (SAFe) Synchronisierte Planung und Lieferung, klare Ebenen Gute Governance und Struktur, Unternehmensweite Anwendung Große Organisationen Sehr gut skalierbar Hohe Komplexität, Implementierung erfordert Training
Large Scale Scrum (LeSS) Erweiterung von Scrum, wenige zusätzliche Rollen Einfache Struktur, effiziente Teamkoordination Große Softwareprojekte Skaliert durch wenige zusätzliche Rollen Erfordert tiefes Scrum-Verständnis
Spotify Model Squads, Tribes, Chapters, Guilds Hohe Autonomie und Motivation der Teams Große Softwareunternehmen Skaliert durch flexible Teamstrukturen Schwer standardisierbar, benötigt agile Kultur
Crystal Verschiedene Varianten je nach Projektgröße Anpassbar, auf menschliche Interaktionen fokussiert Unterschiedlichste Projekte Skaliert durch verschiedene Crystal-Varianten Weniger konkrete Anleitung, stark personenabhängig
Feature-Driven Development (FDD) Feature-basierte Planung und Lieferung Klare Struktur, gute Planbarkeit Große und komplexe Softwareprojekte Skaliert durch featurebasierte Planung Weniger flexibel, komplexe Planung erforderlich
Dynamic Systems Development Method (DSDM) Business-Fokus, Timeboxing, iterative Entwicklung Starke Stakeholder-Einbindung, hohe Qualität Geschäftsnahe Projekte Skaliert durch strukturierte Phasen Erfordert umfassende Planung und Ressourcen
Disciplined Agile Delivery (DAD) Hybrides Framework, Full Delivery Lifecycle Anpassbar an Kontext, gute Governance Große Organisationen Sehr gut skalierbar Komplexität, Implementierung erfordert Schulung
Agile Unified Process (AUP) Leichtgewichtige Version von RUP, iterative Phasen Geringere Komplexität als RUP, iterativer Ansatz Softwareentwicklung Skaliert durch angepasste Phasen Weniger flexibel als reine agile Methoden

Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich agiler Frameworks

Die Zukunft agiler Frameworks wird stark von den sich verändernden Anforderungen und Technologien geprägt sein, die eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung der Methoden erforderlich machen. Hier sind einige mögliche Entwicklungen, die in den kommenden Jahren eine Rolle spielen könnten:

  1. Integration mit Künstlicher Intelligenz und Automatisierung: Agile Frameworks könnten zunehmend von Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen profitieren, um Prozesse zu optimieren und Entscheidungen zu unterstützen. Beispielsweise könnten Algorithmen verwendet werden, um die Sprint-Planung zu optimieren oder um frühzeitig Risiken und Probleme zu identifizieren.
  2. Stärkere Betonung auf Nachhaltigkeit und Ethik: Agile Methoden könnten zukünftig stärker auf nachhaltige Entwicklung und ethische Praktiken ausgerichtet werden. Unternehmen werden verstärkt aufgefordert sein, umweltfreundliche und ethisch verantwortliche Entscheidungen zu treffen, was sich auch auf agile Frameworks auswirken könnte.
  3. Erweiterung der Skalierbarkeit für große Organisationen: Während bereits Frameworks wie SAFe und LeSS existieren, wird die Skalierbarkeit für noch größere Organisationen eine zunehmende Rolle spielen. Zukünftige Frameworks könnten noch flexiblere und skalierbarere Strukturen bieten, die es ermöglichen, Agilität und Effizienz in großen Unternehmensumgebungen zu maximieren.
  4. Agilität außerhalb der IT: Agile Prinzipien und Methoden haben sich weit über die IT hinaus verbreitet. Zukünftig könnten agile Frameworks noch stärker in Bereichen wie Marketing, Personalwesen, und Unternehmensführung angewendet werden, um schnellere Innovationen und bessere Anpassungsfähigkeit zu fördern.
  5. Multidisziplinäre Teams und hybride Ansätze: Agile Frameworks könnten sich zunehmend auf die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen konzentrieren. Hybride Ansätze, die agile Prinzipien mit traditionelleren Methoden kombinieren, könnten an Bedeutung gewinnen, um unterschiedliche Anforderungen und Prozesse effektiv zu integrieren.

Diese Entwicklungen werden entscheidend sein, um den sich ständig ändernden Marktanforderungen gerecht zu werden und die Effektivität agiler Teams und Organisationen weiter zu steigern.

Quellen

  1. McKinsey & Company. (2023). Agile organizations: What business can learn from Agile in software development. McKinsey & Company
  2. Forbes. (2023). The future of agile: How agile is evolving in a post-pandemic world. Forbes
  3. Gartner. (2023). Emerging Trends in Agile Development. Gartner
  4. Agile Alliance. (2023). Future of Agile. Agile Alliance

Fazit

Der Vergleich zeigt, dass jedes agile Framework seine spezifischen Stärken und Schwächen hat und sich für unterschiedliche Anwendungsgebiete und Skalierungsanforderungen eignet. Während Scrum und Kanban durch ihre Einfachheit und Flexibilität überzeugen, bieten Frameworks wie SAFe und DAD umfassendere Strukturen, die sich besonders für große und komplexe Organisationen eignen. Extreme Programming und Lean Software Development legen starken Fokus auf technische Exzellenz und Effizienz, während Frameworks wie FDD und DSDM klare Strukturen und Planbarkeit betonen. Crystal und das Spotify Model bieten flexible Ansätze, die stark auf Teamdynamik und Autonomie setzen.

Die Wahl des richtigen Frameworks hängt daher stark von den spezifischen Anforderungen, der Projektgröße und der Organisationskultur ab.  Gerade Unternehmen mit wenig Erfahrung im agilen Arbeiten sind gut beraten, die Unterstützung eines agilen Coaches in Anspruch zu nehmen, der zu Beginn hilft, eine entsprechende Kultur- und Prozessentwicklung zu begleiten und die für das Unternehmen passenden Frameworks anzuwenden.

Bildquellen:

Sebastian Krebs

Die Zukunft der Arbeit orientiert sich an den persönlichen Bedürfnissen und Potenzialen der Menschen und ist dem Gemeinwohl im Dreiklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem verpflichtet. Ich möchte den Menschen Inspiration, Wissen und Hilfestellung geben, damit sie selbstwirksam Unternehmen gestalten können, die an diese Zukunft der Arbeit glauben.

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